Die 4 Werte von Jesper Juul sind die Grundwerte und die Basis unserer Schulgemeinschaft. Dabei übertragen wir die von Juul definierten Werte für eine gelungene Eltern-Kind-Beziehung auf uns als Schulgemeinschaft.
Gleichwürdigkeit, Integrität,
Authentizität, Verantwortung
Gleichwürdigkeit
„Mit Kindern auf Augenhöhe sein – Das gelungene Zusammenspiel von Erwachsenen und Kindern auf gleicher Ebene“
Jesper Juul hat diesen Begriff geprägt und definiert. Gleichwürdigkeit in Beziehungen heißt anzuerkennen, dass alle Menschen, egal wie alt, ob Eltern, Lernbegleiter oder Kinder, von gleichem Wert sind und es die persönliche Würde und Integrität des anderen zu respektieren gilt. Kinder sind Menschen, die mit ihren Gedanken, Gefühlen, Reaktionen, inneren Wirklichkeiten und Träumen genau so ernst zu nehmen sind, wie ein Erwachsener. Indem wir individuellen Eigenschaften respektieren und Wünsche und Bedürfnisse bei Entscheidungen berücksichtigen, ermöglichen wir ein Miteinander auf Augenhöhe und verbessern die Qualität aller Beziehungen, auch unter uns Erwachsenen.
Gleichwürdigkeit bedeutet, jede Person, egal ob Erwachsen oder Kind, in ihrer Verschiedenartigkeit und ihrem konkreten Sein anzuerkennen und jede Stimme zu hören und als wichtig anzuerkennen.
Integrität
“Die eigene Persönlichkeit wahren – zu sich selbst Ja zu sagen – und auch mal Nein zu den Wünschen anderer”
Eine starke Gemeinschaft lebt von starken Individuen. Je genauer der einzelne weiß, was er will und das auch ausdrücken kann, desto besser kann er auch anderen und deren Bedürfnissen begegnen. Ein Ja zu sich selbst meint dabei, die eigenen Grenzen und Bedürfnisse zu wahren und nicht zum Wohle der anderen zu überschreiten. Ein Ja zu sich selbst meint auszudrücken, wo diese Grenzen liegen und anderen die Möglichkeit zu geben, diese zu wahren. So können im klaren Miteinander die Grenzen und Bedürfnisse aller im Blick behalten werden und die Integrität aller wird gewahrt.
Authentizität
“echt und wahrhaftig sein – die Fähigkeit die Person zu sein, die man wirklich ist, um auch andere in ihrer Einmaligkeit wahrnehmen zu können”
Authentizität meint ehrliches und echtes Auftreten, ohne eine Rolle zu spielen. Wir sind alle Originale, und solche dürfen wir auch sein. Sind wir in unseren Reaktionen und Handlungen authentisch, zeigen wir auch unseren Kindern, dass es völlig in Ordnung ist genauso zu sein, wie man ist. Wir können uns selbst treu und dennoch bewusst sein, dass jeder die Wirklichkeit und bestimmte Situationen ganz unterschiedlich wahrnimmt.
“Bei Authentizität geht es darum, zur eigenen Kraft zu stehen und zu kommen. Zur eigenen Kraft kommen wir, wenn wir zu dem Menschen werden dürfen, der wir wirklich sind. Das bedeutet, dass wir versuchen, die eigene Persönlichkeit jeden Tag aufs Neue zu vertreten und die anderer mit aller Liebe und Wohlwollen zu entdecken und zu akzeptieren. “*
Verantwortung
“müssen immer die Erwachsenen für die Qualität der Beziehung zu ihren Kindern übernehmen”
Aber Verantwortlichkeit beginnt auch immer bei jedem selbst. Die Verantwortung für sich selbst, die eigenen Werte und das eigene Handeln. Erst wenn wir die Verantwortung für uns selbst übernehmen, können wir auch soziale Verantwortung gegenüber anderen tragen.
Als Erwachsene tragen wir die Verantwortung für die Beziehung zu anderen und vor allem zu unseren Kindern. Denn wir schaffen die Rahmenbedingungen und sind für diese verantwortlich. Schaffen wir eine Umgebung, in der wir die persönliche Kompetenz und Verantwortung unserer Kinder anerkennen, können sie Eigenverantwortung entwickeln und darüber schließlich auch soziale Verantwortung für andere.
*Jesper Juul
Mehr zu den 4 Werten nach Jesper Juul in seinem Buch “4 Werte, die Kinder ein Leben lang tragen”
Soziokratie
“Wir entscheiden gemeinsam – immer im Sinne des gemeinsamen Ziels” Die Soziokratische Organisationsform ist neben den 4 Werten von Jesper Juul tragende Säule unseres Vereins und der Schule. Alle am Prozess und an den sie betreffenden Entscheidungen werden gleichwertig einbezogen und gehört und dann im Sinne der gemeinsamen Ziele per Konsentprinzip eine Entscheidung getroffen. Jedes Kreismitglied trägt dabei die Mitverantwortung für das Gelingen des Kreises. Somit ist jeder aufgefordert sich eine Meinung zu bilden und zu vertreten, kann diese aber auch ändern, wenn neue Aspekte hinzukommen, die vorher nicht bedacht wurden, persönliche Belange sollten dabei stets im Hintergrund stehen.
Dies verbindet den Nutzen der kollektiven Intelligenz mit der Wertschätzung aller Meinungen und ermöglicht es für alle Beteiligten die bestmögliche Lösung zu finden. In moderierten Kreisen findet dieses Prinzip für die verschiedenen Bereiche und Ebenen Anwendung, vom Vorstand, über die Elternschaft bis hin zu den Schülerinnen und Schülern.
„Die Kraft der Mitglieder“ Wir sind überzeugt, dass uns diese Struktur in relativ kurzer Zeit erfolgreich von der Gründungsphase zur Eröffnung der Schule geführt hat und uns auch in Zukunft trägt. Die Soziokratie schafft es alle Beteiligten einzubeziehen und ihre Kraft im Sinne der gemeinsamen Sache und im Hinblick auf das gemeinsame Ziel zu bündeln und Entscheidungen zu treffen, die alle mittragen und erfolgreich umsetzen können.
Mehr hierzu findet ihr in unserem Organisatorischen Kurzkonzept (in Bearbeitung).
Und noch mehr zum weiter lesen hier:
https://www.sociocracyforall.org/de/
https://soziokratiezentrum.de/soziokratie-kennenlernen/
Workshops
Im regelmäßigen Turnus bieten wir zu den 4 Werten nach Jesper Juul und zur Soziokratie halbtägige Workshops an. Diese dienen dem stetigen Austausch mit der wachsenden Elternschaft, um unser Wissen immer wieder aufzufrischen und uns auf diese gemeinsamen Haltungen und Werte zu verständigen.