Pädagogisches Kurzkonzept

Unsere Vision

Wir vertrauen auf die intrinsische Motivation, den inneren Drang jedes Kindes, lernen zu wollen. Wir möchten dafür einen Lernort für Kinder schaffen, an dem sie fernab von Konkurrenz und Leistungsdruck, ohne Bewertungen und im Einklang mit der Natur leben und lernen, spielen und forschen, sich in ihrem eigenen Tempo und ohne Druck entfalten und verwirklichen können. Einen Ort der Begegnung, der die Familien und die Schule miteinander verbindet und „mehr“ als nur eine Schule ist. Eine Schule, die nicht nur Kinder aufnimmt, sondern ganze Familien. Eine Schule, die der Entfremdung im weiteren Sinne entgegenwirkt, die verbindet, die Gemeinschaft schafft. Eine Schule, die durch Inklusion und basisdemokratische Strukturen bereichert wird. Eine Schule, die das Dorf ersetzt, das es sprichwörtlich braucht, um ein Kind großzuziehen.

Das Besondere an unserer Schule

Die Besonderheit unserer Schule liegt vor allem in den Bereichen Natur, (Selbst-)Versorgung und in den vielfältigen Begegnungen z.B. auf interkultureller, zwischenmenschlicher oder altersübergreifender Ebene.

Besonders wichtig ist uns eine gleichwürdige Beziehung zwischen Kindern und Erwachsenen. Zu den weiteren wesentlichen Aspekten zählen dabei die Art und Weise, wie demokratische bzw. soziokratische Elemente im Alltag implementiert und gestärkt werden und wie Kinder Verantwortung für sich, andere und ihre Umwelt übernehmen. Stattfinden wird dies in alters- und fächerübergreifenden Lernräumen.

Für die SchülerInnen der Freiraum – Schule in freier Trägerschaft wird es daher alltäglich sein, dass sich jeder mit unterschiedlichen Inhalten zu unterschiedlichen Zeitpunkten beschäftigt und es dabei verschiedene Schwerpunkte gibt.

Freundschaften und Beziehungen entstehen dabei personen- und inhaltsbezogen, nicht aufgrund des gleichen Alters. Die Kinder unterstützen sich gegenseitig, es gibt „Experten“. Ältere Kinder sind natürlicherweise Vorbilder für die kleineren Kinder. Dies kommt sowohl den Jüngeren zugute, aber auch den Älteren, die in ihrer Selbstwahrnehmung, ihrem Selbstbewusstsein und ihrer Selbstreflexion bestärkt werden.

Wie soll Lernen stattfinden

„Die Aufgabe der Schule ist es, das GELINGEN zu organisieren, nicht das Misslingen zu dokumentieren.“ (Otto Herz)

Wir möchten den Kindern Lernräume im Innen- und Außenbereich mit vielfältigen Lern-, Bewegungs- sowie Spiel- und Erfahrungsmöglichkeiten bieten, die ihnen ein möglichst selbstbestimmtes und selbstorganisiertes Entwickeln ermöglichen. Die Außen- und Innenräume werden thematisch ausgestattet (Spielraum, Raum mit Material für Deutsch, Mathematik, etc., Werkstatt, Experimentierräume, Küche, Leseraum, Raum zum Malen, Musizieren, Theater spielen, …) und das Material wird für die Kinder frei zugänglich und zur Tätigkeit einladend sein.

Die Selbstständigkeit und Selbsttätigkeit nimmt einen zentralen Stellenwert ein. Die Lernbegleiter sind keine Lehrer im belehrenden Sinne, sondern unterstützen die Kinder – wenn nötig und erwünscht – und bieten einen verlässlichen Rahmen im Schulalltag.

Die Nutzung außerschulischer Lernorte und die Einbettung des Lernens ins “echte Leben” löst die Trennung zwischen Gesellschaft einerseits und Schule andererseits auf, sie kann sowohl im Alltag interessenbezogen von den Kindern aus organisiert werden als auch an Projekttagen von den Lernbegleitern für alle geplant sein. Der Kontakt zu Betrieben, Geschäften, Museen, Bücherei, Musikschule, Vereinen, Kirchen, Kindergärten, Altenheimen usw. soll ebenso wie der Kontakt zu Menschen mit besonderen Erfahrungen und Fähigkeiten, die davon erzählen oder in Projekten mit den Kindern arbeiten, aufgebaut und gepflegt werden. So soll das Lernen von und mit Experten eine direkte Verbindung zum außerschulischen Leben haben.

Soziokratische / Demokratische Strukturen

“Wenn wir unsere Kinder zu Freiheit und Verantwortung in einer mündigen Demokratie erziehen wollen, brauchen wir auch mündige Schulen, in denen der Geist der Freiheit und Verantwortung weht!” (Dr. Hildegard Hamm-Brücher)  

Wir wollen dem Anspruch gerecht werden, Kinder und Jugendliche dabei zu unterstützen, entscheidungsfähige, selbstbestimmte und für ihr Handeln verantwortliche Menschen zu werden. Daher müssen sie die Erfahrung machen können, dass ihre Meinung gehört wird und von Belang ist, dass sie etwas bewegen und erreichen können. Alle wichtigen Themen/Bereiche sind in Kreisen geregelt, in welche sich die Schulmitglieder einwählen können. Die Entscheidungen der jeweiligen Kreise werden im sog. Konsent getroffen, d.h. es wird darauf geachtet, dass jeder mit der vorgeschlagenen Entscheidung leben kann. Es gibt keine Mehrheitsentscheidungen, in denen eine Minderheit überstimmt wird, sondern der Grundgedanke ist, dass alle wichtig sind, dass jede Meinung und jedes Wohlbefinden zählt und dass Entscheidungen nur dann von allen getragen werden können, wenn alle mit der Entscheidung leben können. Am Ende gibt es weder Gewinner noch Verlierer.

Die 4 Werte von Jesper Juul…

… sind die Grundwerte und die Basis unseres soziokratischen Zusammenlebens.

Gleichwürdigkeit bedeutet, jede Person, egal ob Erwachsen oder Kind, in ihrer Verschiedenartigkeit und ihrem konkreten Sein anzuerkennen und jede Stimme zu hören und als wichtig anzuerkennen. Die Integrität eines Jeden wird dabei gewahrt, d.h. die eigenen Grenzen und die Anderer bleiben immer berücksichtigt und unverletzt. Für die Qualität der Beziehung trägt immer der Erwachsene die Verantwortung, nicht das Kind. Bezogen auf unsere soziokratischen Strukturen bedeutet Verantwortung auch, dass jedes Kreismitglied die Mitverantwortung für das Gelingen des Kreises trägt. Authentizität beschreibt das ehrliche und echte Auftreten einer Person, ohne eine Rolle zu spielen. Um authentisch sein zu können, braucht es Selbstwertgefühl. Dieses wird in den soziokratischen Kreisen geübt, z.B. indem jeder aufgefordert ist, sich eine Meinung zu einem bestimmten Thema zu bilden. Und es braucht eine Umgebung, in der authentisches Sein und authentisches Handeln erwünscht, erleichtert und unterstützt wird. Jeder darf seine Meinung haben und auch ändern, wenn neue Aspekte hinzukommen, die vorher nicht bedacht wurden.

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